Die Therapie

Die Funktionsweise

Die Funktionsweise der minimalinvasiven Prostatatherapie.

Bevor die minimalinvasive Prostatatherapie beginnt, wird die örtliche Betäubung auf dem Weg zur Prostata und in der Prostata gesetzt. Im Anschluss werden die Elektroden positioniert.

Wenn es sich um die Behandlung einer gutartigen Prostatahyperplasie handelt, werden die Elektroden beidseits der Harnröhre positioniert. Bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms werden die Elektroden direkt in den Bereich eingebracht, der im MRT und in der Histologie als bösartig eingestuft wurde.

Die Spannung und die Prostata

Jetzt wird die Spannung Schritt für Schritt erhöht, sodass sich auch die Stromstärke nur schrittweise erhöht. Das sorgt für einen schmerzlosen Beginn der minimalinvasiven Prostatatherapie. Die Spannung verursacht ein sogenanntes Spannungsfeld. Innerhalb dieses Feldes fangen alle Moleküle und Atome an zu wandern, welche selbst eine Ladung tragen. Und zwar zu den Polen mit entgegengesetzter Ladung.

Die darauf folgende Reaktion nennt sich Elektrolyse. Hierbei reagieren das Natriumion weiter zur Natronlauge und das Chloridion reagiert weiter zur Salzsäure. In wissenschaftlichen Arbeiten wurde gezeigt, dass auf der Seite der Lauge pH-Werte bis zu 10 erreicht werden können. Auf der Seite der Salzsäure werden pH-Werte von bis zu 1 erreicht. Diese beiden Werte sind von unserem normalen pH-Wert so weit entfernt, dass die Zellen in unmittelbarer Umgebung der Elektroden nicht überleben können und sterben ab. Zu vergleichen ist dieser Prozess etwa mit der Zubereitung eines Spiegeleis.

Spiegelei roh
Hier ist das Spiegelei noch roh und das Eiweiß ist noch durchsichtig.

Auf dem Bild links ist das Spiegelei noch roh und das Eiweiß noch durchsichtig. In diesem Zustand sind die einzelnen Proteine im Eiweiß noch intakt.
Wenn Sie nun allerdings Ihren Herd aufdrehen und die Hitze das Eiweiß erreicht, ist dieses nicht mehr durchsichtig, sondern wird weiß wie auf dem Bild rechts.

Gebratene und gewürzte Spiegeleier – lecker!

Diese Veränderung, von durchsichtig zu weiß, wird durch die sogenannte Denaturierung von Eiweißen verursacht. Das heißt, dass einzelnen Stränge dieser komplexen 3-dimensionalen Strukturen zerstört werden und somit eine andere Form annehmen und somit Ihre Funktion verlieren. Ähnliches passiert auch bei unserer Therapie um die Elektroden herum. Dort ist es jedoch nicht die Hitze, die die Eiweiße in der Zelle zerstört, sondern die Verschiebung der pH-Werte in Extrembereiche. Auch diese Veränderung verursacht eine Zerstörung der Eiweiße, aber eben nicht durch Hitze. Diese Eiweiße sind für den Stoffwechsel und alle anderen Prozesse in unseren Zellen verantwortlich. Wenn diese also zerstört werden, kann die Zelle ihren Stoffwechsel nicht mehr aufrechterhalten und stirbt gewollt ab.

Beim Prostatakarzinom

Schematische Abbildung eines Prostatakarzinoms

Bringt man die Elektroden direkt in das Prostatakarzinom ein, so gehen diese Zellen aufgrund der oben beschriebenen Mechanismen unter. Das Organ bleibt aber in seiner Funktion erhalten. Ein Vorteil dieser Therapie ist genau darauf zurückzuführen. Das Immunsystem erkennt Tumorzellen. Ziel der Therapie ist es, alle Karzinomzellen zu eliminieren.

Ob die minimalinvasive Prostatatherapie auch bei Ihnen funktionieren kann, ist pauschal nicht zu beantworten. Der Erfolg der Therapie wird wie bei jeder anderen Therapie mittels PSA-Werte im Verlauf sowie ggf. erneuter Bildgebung beurteilt. Sollte in den Jahren nach der Therapie irgendeine andere Behandlung vonnöten sein, ist dies möglich. Sowohl die OP, als auch die Bestrahlung und alle anderen Therapieverfahren sind auch nach der minimalinvasiven Prostatatherapie anwendbar. Warum? Weil der Effekt der Therapie nur in der Prostata zur Wirkung kommt, die Umgebung der Prostata nimmt durch die Therapie kaum Schaden. Auch sind Impotenz und Inkontinenz deshalb so selten.

Wir führen die minimalinvasive Prostatatherapie ausschließlich ambulant durch, sodass Sie nach der Behandlung nach Hause gefahren werden können.


Gerne können Sie mir Ihre Unterlagen zukommen lassen, die telefonische Beratung auf Basis der erhaltenen Unterlagen ist kostenlos.

Bei der gutartigen Prostatavergrößerung

Zeichnung der Folgen einer BPH.

Bei der Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung werden die Elektroden beidseits der Harnröhre eingebracht. Der Zugangsweg ist der gleiche wie oben beschrieben. Also über den Damm, zwischen Hodensack und Enddarmausgang. Dieser Zugang ist steril, somit ist die Gabe von Antibiotika nicht notwendig. Aufgrund der Lage der Elektroden werden auch beidseits der Harnröhre die Zellen abgetötet. Sobald das Immunsystem die toten Zellen abgeräumt hat, entsteht wieder Platz, den die Harnröhre braucht, um den Urin ohne Hindernis hindurchlassen zu können. Somit kann die Blase wieder entleert werden und die Nächte werden wieder entspannter. Die Behandlung erfolgt in örtlicher Betäubung, sodass keine Vollnarkose notwendig wird. Nach der minimalinvasiven Prostatatherapie gehen unsere Patienten nach Hause. Somit ist ein Krankenhausaufenthalt überflüssig.
Für die Zeit nach der Therapie gibt es keine speziellen Vorgaben, sie können normal duschen und in der Regel auch wieder arbeiten. Nur wenn Sie sich körperlich etwas schwächer fühlen, sollten Sie auf Ihren Körper hören.

Bei der Entzündung der Prostata

Prostatitis
Vergleich zwischen Prostatitis und normaler Prostata

Für die Prostatitis ist die minimalinvasive Prostatatherapie nicht geeignet. Die Last der Bakterien würde zwar reduziert, aber nur teilweise, sodass sich die Bakterien auch wieder ausbreiten könnten.

Kontrollen nach der minimalinvasiven Prostatatherapie

Die Kontrollen des Therapieverlaufes sind je nach Diagnose unterschiedlich. Bei der BPH empfehlen wir eine Kontrolluntersuchung mittels Ultraschall, um festzustellen, ob sich noch Restharn bildet.

Die Kontrolle des Therapieverlaufes eines Prostatakarzinoms stützt sich in den ersten Wochen auf Verlaufskontrollen des PSA. In dieser Zeit ist der PSA ein sehr sensibler Wert. Dann folgt eine weitere Kontrolle mittels MRT, um einen sicheren Befund zu erhalten, dass das Karzinom auch komplett therapiert wurde.

Wenn Sie weitere Fragen zur minimalinvasiven Prostatatherapie haben, rufen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.